Im Mittelalter trugen die Männer "Mittelalterhosen" und "Mittelalterhemden", und die Frauen "Mittelalterblusen" und "Mittelalterröcke"

"Mittelalterhosen" und "Mittelalterhemden"

Man hört oft von den sogenannten "Mittelalterhosen" oder "Mittelalterhemden" und es wird gern darüber diskutiert, wie denn eine "Mittelalterhose" oder ein "Mittelalterhemd" aussehen muß.

Um es kurz zu machen:

ES GIBT KEINE MITTELALTERHOSEN ODER MITTELALTERHEMDEN!

Im eigentlichen Mittelalter (ca. 900-1400) wurden gar keine Hosen getragen.

Die Hose ist ein typisch germanisches Kleidungsstück und mit der Einführung des Christentums, das ja aus dem Orient kommt, hielt auch die orientalische Kleidung ihren Einzug in Europa.

Man(n) trug Beinlinge (zwei einzelne Strumpfartige Hosenbeine, die an der Bruche (boxershortähnliche Unterhose) festgebunden wurden.

Im frühen Mittelalter wurden zwar noch Hosen getrage, aber dies war noch ein Relikt aus der Antike. Im Hochmittelalter galt die Hose als ein altmodisches, heidnisches Kleidungsstück und nur die Normannen trugen im Hochmittelalter noch dieselbe Art Hosen, mit denen die Goten schon 500 Jahre früher gegen Rom gezogen sind.

 

Ähnliches gilt auch für die "Mittelalterhemden"

Man(n) trug lange Cotten/ Tuniken (Kaftanartige Gewänder) und bei schlechtem Wetter zog man darüber einen Surcot/ Übertunica (ein ärmelloses Gewand in einem ähnlichen Schnitt. Hemden, wie wir sie heute kennen, gab es garnicht. Einzig einfach geschnittene Tuniken aus weichem Baumwollstoff wurden als Unterwäsche (also quasi Unterhemden) getragen.

 

Die weitverbreiteten "Mittelalterhosen" und "Mittelalterhemden" sind nur eine clevere Geschäftsidde der asiatischen Textilindustrie, um ahnungslosen Touristen ein wenig Geld aus der Tasche zu ziehen!

"Mittelalterblusen" und "Mittelalterröcke"

Auch die auf Mittelaltermärkten gern verkauften "Mittelalterblusen" und "Mittelalterröcke" gehören eher ins Reich der Phantasie als ins historische Mittelalter. Das gesamte Mittelalter hindurch trugen die Damen lange, einteilige Gewänder.

Direkt am Körper getragen wurden Anfangs dieselben lockersitzenden Tuniken/ Cotten, wie in der Herrenmode und später wurden sie weiterentwickelt zur körperbetont sitzenden Cottehardie (franz. "die gewagte Tunica")

Über der Tunica wurde bei kühlerem Wetter, aähnlich wie in der Herrenmode der lockere Surcot getragen, oder bei jüngeren Frauen auch oft der hauteng geschnürte Bliaut.

 

Die weitverbreiteten "Mittelalterblusen" und "Mittelalterröcke" sind ebenfalls nur eine clevere Geschäftsidde der asiatischen Textilindustrie, um ahnungslosen Touristen ein wenig Geld aus der Tasche zu ziehen!