Im Mittelalter trugen die Schotten Kilts

Auf Mittelaltermärkten hält sich hartnäckig das Gerücht, die Schotten hätten im Mittelalter Kilts getragen. - Das ist leider absolut falsch.

Ebenso falsch ist die Behauptung, der Kilt würde auf eine uralte kletische Tradition zurückgehen. - Die Kelten trugen "Braccae" genannte Hosen.

Die Kilts entstanden erst im 16. Jahrhundert im Zuge der Reformation. Wahrscheilich als abgrenzung der katholischen Schotten gegenüber den protestantischen Engländern.

Die schottische Nationaltracht, wie sie in mittelalterliche Texten beschrieben wird, hat mit der von den Romanen von Walter Scott oder Filmen wie "Bravehart" geprägten Vorstellung nichts gemeinsam.

Die Nationaltracht bestand aus einem, mit Pferdeurin gefäbten, gelben nachthemdähnlichen Gewand, das "Leine croich" genannt wurde. Und üblicherweise gingen die Schotten dazu barfuß, was in mittelalterlichen Chroniken als typischen Kennzeichen für die Armut der Schotten gewertet wurde.

 

Zur Entstehung des Kilt schreibt z. B. Wikipedia:

Geschichte des Kilts 

Das heute als Kilt (fèileadh beag, kleines PlaidScots Fillebeg) bekannte Kleidungsstück soll Hugh Trevor-Roper zufolge nach 1725 vom englischen Fabrikbesitzer Thomas Rawlinson erfunden worden sein. Da er einige Hochlandschotten in seinem Stahlwerk beschäftigte und sie durch das Tragen ihres voluminösen Plaids gefährdet sah, kürzte er den great belted plaid (fèileadh mor, großes Plaid) und schneiderte die zuvor durch Wicklung hervorgerufenen Falten in das Kleidungsstück mit ein. Allerdings zeigt The Armorial Bearings of the Chief of the Skenes von 1692 diesen bereits im fèileadh beag.

Der Plaid als Begriff und später auch als Kleidungsstück lässt sich dagegen gesichert erst ab dem späten 16. Jahrhundert nachweisen. Vorher wurden Tunika und lange Hosen, die truibhas oder (anglisiert) trews getragen. Er ist, wie auch der Begriff nahelegt, aus einer Decke entstanden, die zumindest nachweislich im frühen 17. Jahrhundert von Hochlandschotten um die Schultern über ihren Kittel cotte getragen wurde. Etwas später wird der Begriff als Bezeichnung für den Stoff notiert, aus dem Wams, Hosen und Strümpfe der Hochlandschottenarmee im Bürgerkrieg von 1639 angefertigt sind.

Die Karos der Schottenkleidung sind berühmt, aber der Clan war daran nicht erkennbar, dagegen mehr der Reichtum des Trägers. Arme trugen einfarbige oder einfach karierte Stoffe, derweil Reiche sich mehrfarbige Karos leisten konnten.

Der große Kilt, belted Plaid, war Decke und Kleidungsstück in einem. In heißen Sommern legte der Hochlandschotte ihn ab und verknotete das lange Hemd, das er trug, zwischen den Beinen oder aber nahm einen wesentlich dünner gewebten Plaid. So wurde im Sommer auch gekämpft. Wer es sich leisten konnte, trug die für das Hochland typischen langen Hosen, die trews, während die Lowlandschotten einfarbige Kniehosen und weiße Strümpfe bevorzugten.

Nach der Schlacht bei Culloden 1746 wurde das Tragen des Kilts verboten. Das Verbot wurde schon 1782 wieder aufgehoben, aber in „Mode“ kamen Kilts und Tartan erst wieder im 19. Jahrhundert.

 

Der britische Telegaph schrieb hierzu am 28. Juni 2009:

 

Scots fought 'in bright yellow war shirts not Braveheart kilts'

Medieval Scottish soldiers fought wearing bright yellow war shirts dyed in horse urine rather than the tartan plaid depicted in the film Braveheart, according to new research.

Historian Fergus Cannan states that the Scots armies who fought in battles like Bannockburn, and Flodden Field would have looked very different to the way they have traditionally been depicted.

Scots fought 'in bright yellow war shirts not Braveheart kilts'
 

Instead of kilts, he said they wore saffron-coloured tunics called "leine croich" and used a range of ingredients to get the boldest possible colours.

"What the Scottish soldiers wore in the country's greatest battles is an area that, up until now, has not been properly studied," he said.

"A lot of historians quite rightly stated that the film Braveheart was not terribly accurate, but what they didn't admit was that they didn't have a clue what would be accurate."

Mr Cannan, a military history specialist, who has traced his own roots back to Robert the Bruce, scoured original medieval eye-witness accounts, manuscripts, and tomb effigies.